Ich und sie in Berlin

Am 29.09.24 Initiiert von Yixi Liao, Viv Li

Diese Veranstaltung besteht aus zwei Teilen: einer Dokumentarfilmvorführung (inklusive Q&A mit der Regisseurin) und einem kreativen Schreibworkshop. Im Rahmen der Filmvorführung zeigen wir den Kurzfilm „Ich verschwinde allmählich zu Hause“ von der Regisseurin Viv Li.

1. Filmgespräch:

Viv Li verließ Peking im Alter von 30 Jahren, um in Belgien Kunst zu studieren. Ihr Dokumentarfilm „Ich verschwinde allmählich zu Hause“ wurde während eines Weihnachtsbesuchs bei ihrer Familie gedreht. In dieser Zeit erlebte sie einen umgekehrten Kulturschock und fühlte sich fremd in ihrer eigenen Heimat. Im Ausland war sie eine Heimweh-geplagte Fremde; zurück in ihrer Heimat fühlte sie sich fehl am Platz. Wo liegt die „Wurzel“ für uns, die im Ausland leben?
„Ich verschwinde allmählich zu Hause“ wurde mit einer besonderen Erwähnung der Jury beim IDFA ausgezeichnet und auf mehr als 70 Filmfestivals weltweit gezeigt. In diesem Teil der Veranstaltung werden wir den Film ansehen und anschließend ein Gespräch mit der Regisseurin Viv Li führen.
Nach der Vorführung leitet Xiao Liao den kreativen Schreibworkshop „Traumfabrik“ ein.

2. Kreative Collage:

Träume zeigen uns Szenen, die von unserer Realität entfernt sind. Im alten chinesischen Text „Shuowen Jiezi“ wird der Begriff „Traum“ als „unklar“ definiert. In der Psychoanalyse spielen Träume eine wichtige Rolle.
Am Tag tragen wir möglicherweise gesellschaftliche Masken, doch im Traum legen wir unsere Verteidigung ab und lassen unseren Geist frei schweifen. Surrealistische Künstler ließen sich ebenfalls von Träumen inspirieren und schufen in einem Zustand „zwischen Traum und Wachsein“, um Zugang zu ihrem Unterbewusstsein zu bekommen. Migranten kommen auch mit ihren eigenen „Träumen“ in fremde Länder. Diese Träume tragen oft unklare Wünsche und Hoffnungen aus dem Unterbewusstsein mit sich.
In dieser „Traumfabrik“ werden wir unsere eigenen Träume oder die Träume, die uns im Exil begleiten, aufschreiben oder collagieren. Europäischer Surrealismus und kindliche Erinnerungen aus der chinesischen Traumwelt könnten beide Teil unserer Träume werden. Durch Stream-of-Consciousness-Schreiben werden wir die Träume anderer weiterentwickeln oder neu erschaffen. Neben der individuellen Arbeit wird es auch eine Gruppenarbeit geben, um einen kollektiven Traum zu gestalten.
Bringt bitte einen kürzlich geträumten oder besonders einprägsamen Traum mit und ladet eine beliebige App zum Erstellen von Bildcollagen auf euer Handy herunter. Lasst uns diesen Workshop gemeinsam gestalten!

Veranstaltungsdetails:

Datum: Sonntag, 29. September 2024
Zeit: 14:00 – 17:00 Uhr
Ort: Torstraße 190, 10115 Berlin
Veranstaltungsablauf:
14:00-14:15 Vorstellung
14:15-15:30 Dokumentarfilmvorführung und Gespräch
15:30-17:00 Traumfabrik
17:00-18:00 Freie Diskussion
Kosten: 3 € (kostenlos für Mitglieder des Vereins)
Veranstaltungssprache: Chinesisch/Englisch (je nach Teilnehmerzahl)
Maximale Teilnehmerzahl: 20 Personen
Voraussetzungen: Handy mit Bildcollagen-App
Anmeldelink:
(https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSfbq2IUbNNTAyY5D3eQKftKQQ0VRJ1XoG4fPSpTJTk00MbkVQ/viewform)

Gästeinformation:

1. Moderation und Leiterin der „Traumfabrik“: Xiao Liao
Xiao Liao forscht derzeit an der Cardiff University im Bereich Soziologie und arbeitet Teilzeit als Yoga-Lehrerin für die britische Wohltätigkeitsorganisation Age UK. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Sozialarbeit, Intersektionalität und soziale Klassen. Sie war Postdoktorandin an der London School of Economics (LSE), promovierte an der University College London (UCL), erwarb einen Master in Psychoanalyse am Birkbeck College und einen Bachelor an der University of Cambridge. Sie engagiert sich dafür, Soziologie in den Alltag zu integrieren und mit Kreativität zu verbinden, und hat bereits mehrere Workshops zum Thema persönliche Dokumentation und Ausdruck geleitet.

2. Gastrednerin: Viv Li
Viv Li ist eine in Berlin lebende chinesische Regisseurin und Künstlerin. Sie wurde in Peking geboren und wuchs dort auf, lebte jedoch in mehreren Städten in Europa, Südamerika und Südostasien. Viv Li hat einen Master in Regie von DocNomads und einen Bachelor-Abschluss in Theater und Film von der Universität Manchester. Sie nahm an Programmen der Sundance Institute, Berlinale Talents, Locarno Residency und IDFAcademy teil und erhielt das Erasmus Mundus-Vollstipendium. Ihr Kurzfilm „On the Border“ wurde für die Goldene Palme der Kurzfilme beim 77. Filmfestival von Cannes nominiert und erhielt den L’Oréal Women in Film Award. Ihr Dokumentarfilm „Ich verschwinde allmählich zu Hause“ wurde mit einer besonderen Erwähnung der Jury beim IDFA ausgezeichnet und auf über 70 Filmfestivals weltweit gezeigt. Derzeit arbeitet sie in Berlin an ihrem ersten Spielfilm.