„Kritik“ oder „Verständnis“ – Positionen und Begründungen in der zeitgenössischen Chinaforschung | Politikwissenschaftliches Salon von 706 Berlin diese Woche

Am 16.10.24 Initiiert von Prof. Dr. Kristin Shi-Kupfer

Sind chinesische Muttersprachler:innen, die Studenten oder Akademiker sind, bei der Auseinandersetzung mit der Forschung anderer Länder, wie zum Beispiel Asien, Afrika, Europa und Amerika, schon einmal in hitzige Debatten geraten?

Zum Beispiel: Werden wir infrage gestellt, ob wir in der Lage sind, diese Länder objektiv zu verstehen, ihre Kulturen, ihre Geschichte, insbesondere ihre politische Landschaft? Wie fühlen sich Forscher:innen und Studierende, wenn sie in einem Bereich forschen, der weder in ihrer Muttersprache noch in ihrem Heimatland verankert ist? Prof. Dr. Kristin Shi-Kupfer, Expertin für China-Studien an der Universität Trier, wird ihre Erfahrungen und Forschungsergebnisse mit uns teilen.

"Sollten Chinaforscher:innen ihre Meinung zum politischen System Chinas äußern und wie?"

Diese Frage hat seit 2012 hitzige und kontroverse Diskussionen im Bereich der Chinaforschung in Deutschland und international ausgelöst.

Zu den diskutierten Themen gehören unter anderem folgende Fragen: Gibt es universelle Werte, und haben nicht-chinesische Chinaforscher:innen das Recht, diese universellen (oftmals als "westlich" bezeichneten) Werte und wissenschaftlichen Theorien auf China anzuwenden, insbesondere auf die Regierung?

Sollten nicht-chinesische Chinaforscher:innen sich zunächst darauf konzentrieren, das Handeln der Regierung zu verstehen und zur gegenseitigen Verständigung zwischen Deutschland und China beizutragen?

Oder liegt es vielmehr in der Verantwortung internationaler Forscher:innen, die in einem offenen, freien Wissenschaftssystem arbeiten, das zunehmend bedrückende Forschungsumfeld in China offenzulegen? Sollte man „Regierung“, „Gesellschaft“ und „Kultur“ nicht getrennt betrachten?

Veranstaltungsdetails

Veranstaltungszeit:
16. Oktober 2024, 19:00 Uhr

Veranstaltungsort:
Nach Anmeldung wird der genaue Ort mitgeteilt.

Teilnahmegebühren:
Kostenfrei (Spenden an den 706-Verein sind willkommen)

Anmeldung:
Anmeldelink

Referentin:
Prof. Dr. Kristin Shi-Kupfer

Professorin am Fachbereich Sinologie der Universität Trier. Sie studierte von 1994 bis 2001 Sinologie und Politikwissenschaft an der Universität Trier, der Fudan-Universität in Shanghai und der Universität Henan in China. 2009 promovierte sie an der Ruhr-Universität Bochum mit einer Dissertation zum Thema „Das Aufkommen und die Entwicklung spiritueller religiöser Gruppen in China nach 1978“. Von 2007 bis 2011 war sie als Peking-Korrespondentin für Profil, den Evangelischen Pressedienst (epd) und Zeit Online tätig. Von 2013 bis 2020 leitete sie die Abteilung für Politik, Gesellschaft und Medien am MERICS (Mercator Institute for China Studies). Derzeit ist sie Senior Research Fellow an diesem Institut und Mitglied des Ausschusses für das Wissenschaftsjahr 2024 (Thema: Freiheit) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen die zeitgenössische Politik und Gesellschaft Chinas, insbesondere die Digitalisierung, soziale Gruppen und digitale Medien in China. Darüber hinaus befasst sie sich mit Medienpolitik, Bürgerrechten und Religion (insbesondere Christentum). Derzeit ist sie an mehreren Forschungsprojekten beteiligt, darunter das von der Friedrich-Naumann-Stiftung finanzierte Projekt „China-Spektrum“, das die innenpolitischen Debatten in China analysiert (2022-2023); sowie Studien zur Rolle chinesischer politischer Kommentatoren in sozialen Netzwerken weltweit (in Zusammenarbeit mit Florian Eiselein) und zu Erzählungen und Netzwerken auf der chinesischen Q&A-Plattform Zhihu (mit Dr. Tilman Schamm).

"Mostly I like to see how the world works. Meet people. Learn how they're different - and the same"
— Angus MacGyver, TV-Serie MacGyver

Inhalt:
@Kristin

Event-Planung:
@Da @边缘