Sollte ‚Ausbeutung‘ wieder in unseren Blick rücken?

Am 01.11.25 Initiiert von Gewei Cao

Worum geht es?

Im Zeitalter von „freier Wahl“ und „Marktwettbewerb“ wirkt der alte Begriff „Ausbeutung“ wie ins Archiv verbannt.
Doch von Zwangsarbeit in Myanmar, Todesfällen rund um die WM in Katar, vietnamesischen Arbeitskräften in deutschen Nagelstudios*, bis hin zu Rider:innen, Leihmüttern, Sexarbeiter:innen und den „unsichtbaren Arbeiter:innen“ hinter KI-Algorithmen – sind wir der Ausbeutung wirklich entkommen?
Oder haben wir nur gelernt, sie in neuen Formen zu ertragen?

Themen des Salons

Historische Genealogie von Ausbeutung und Versklavung:
Von der Antike bis zu heutigen Grauzonen persönlicher Abhängigkeit.

Extreme und verdeckte Formen heute:
Menschenhandel, Zwangsarbeit, die Lage von Migrant:innen.

Arbeit & Geschlecht – doppelte Falle:
Leihmutterschaft, Care-/Hausarbeit, Sexarbeit und das Paradox der „Freiwilligkeit“.

Theoretische Bruchlinien:
Marx (Mehrwert) vs. Neoklassik (vollständiger Wettbewerb), juristische und menschenrechtliche Definitionen moderner Ausbeutung.
→ Warum hat „Ausbeutung“ als Begriff oft mehr Erklärungskraft als „Ungleichheit“?

Globalisierung & KI:
Von Arbeiterbewegung bis Daten-/Plattform-Monopolen – wo bleiben Arbeitsrechte? Wie entkommen wir der „Inneren Konkurrenz/Neijuan“?

Institutionen & Widerstand:
Demokratie, Vereinigungsfreiheit, Zivilgesellschaft – was können wir konkret tun?

Weiterführende Fragen

Haben wir (noch) die Freiheit, nicht ausgebeutet zu werden?

Könnte ein Bedingungsloses Grundeinkommen (UBI) ein Ausweg sein?

Lassen sich Menschenrechte, politische Rechte und ökonomische Selbstbestimmung überhaupt trennen?

Diese Diskussion lädt ein, den schweren, aber notwendigen Begriff „Ausbeutung“ ins Heute zurückzuholen – im Lichte globaler Umbrüche, technologischer Veränderungen und einer Krise der Arbeit – um neu zu fragen, was Menschenwürde bedeutet.

Ablauf & Infos

Datum & Zeit: Samstag, 1. November 2025, 19:30 Uhr

Ort: Berlin-Mitte (genaue Adresse nach Anmeldung per E-Mail)

Teilnahmebeitrag: 5 €, Studierende 3 €, Mitglieder frei

Plätze: max. 15 Personen

Anmeldungslink

Poster-Design: © Gewei · Postproduktion: © Zhiyao

Initiator: Gewei Cao

Doktorand der Volkswirtschaftslehre (Max-Planck-Institut).
Forschungsschwerpunkt „Ausbeutung“ im interdisziplinären Zugriff:
von antiker Sklaverei über moderne Zwangsarbeit, Menschenhandel und strukturelle Ausbeutung.
Interesse an wirtschaftlichen Institutionen & sozialer Gerechtigkeit, Arbeitsethik sowie neuen Ausbeutungsformen im Kontext von KI und Globalisierung.

Leitgedanke

Wir glauben: Der Fluss der Gedanken ist selbst eine Form des Widerstands gegen Ausbeutung.

— END —